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Frühlingsrundgang im Garten

PfingstroseJedes Jahr im Frühling vollzieht sich im Garten ein kraftvolles Sprießen und Keimen, dem man nur staunend und ehrfurchtsvoll begegnen kann. Sind draußen Temperaturen über 10°C angesagt, die dann an lauen Nachmittagen bis 20°C steigen können, so lässt sich die Natur nicht mehr aufhalten. Sie drängt mit kräftigen Wachstumsschüben aus der Erde, wie das wunderschön beim Austreiben der Pfingstrosen zu beobachten ist. Eben noch spitzten die ersten Triebe aus dem Boden, ein paar Tage später erheben sich die oft dunkelrot gefärbten Blütenstiele der Päonien bereits 20 – 30 cm über der Erde, als gelte es jeden Wachstumsrekord einzustellen. Bambuswachstum auf europäisch.

Wunderschön und schnell schieben auch die pyramidenförmig angeordneten Blatttriebe des Immenblatts, das uns bald mit seinen riesig großen und zweifarbig schönen Blüten erfreuen wird.


Diptam
Beeindruckend anzuschauen sind auch die unzähligen Blütentriebe eines über 10 jährigen Diptamstockes. Im Stadium des Hervorspitzens brechen die Triebe beim Anfassen leicht ab. Auch sind sie jetzt ein Leckerbissen für frühjahrshungrige Schnecken. Überall spürt man die unbändige Kraft des Frühlingswachstums, die sich auch auf uns zu übertragen scheint. Geduld sei ja eine Gärtnertugend... sagt man.

Ich ertappe mich immer wieder dabei, diesbezüglich nicht allzu tugendlich zu sein. Gerade an diesen sonnendurchfluteten Frühlingstagen schaue ich mit Spannung auf solche Pflanzen, deren Winterhärte noch zu prüfen wäre. Hat der im Herbst verabreichte Winterschutz ausgereicht, den man sich ausgedacht hat? Lebt die Pflanze noch?


Pfingstrose
Was tue ich also, ich entferne vorsichtig mit dem Finger Schicht um Schicht des Winterschutzes. Anstelle geduldig zu warten, bis die Pflanze von ganz alleine sein Köpfchen durch die Mulchdecke schiebt, helfe ich vermeintlich nach. Aber durch das Gewühle habe ich die Triebe meiner Duftakelei abgebrochen. Geduld ist wirklich eine Tugend...

Die Kaltkeimer, die im Spätsommer ausgesät wurden, beginnen jetzt zu keimen. Auch hier eine unbändige Freude beim Beobachten des Wachstums. Was ist aus den vielen Samemitbringseln geworden? Keimen sie?

Sind nur wenige Samen von Pflanzen aufgegangen, die einem besonders wichtig waren, so entstehen fast gluckenhafte Reflexe, diese wenigen Nachkommen auch ja bis zur Blüte und zur nächsten Samenreife zu begleiten und zu beschützen.

Das kraftvolle Erscheinen des ersten Keimblattpaares wird genauso gespannt verfolgt, wie das Erscheinen des zweiten völlig anders aussehenden Blattpaares.

Dieses intensive Beobachten ist im sprießenden Frühjahr besonders stark ausgeprägt. Im Spätsommer, wenn alles grün ist und das Wachstum nicht mehr so ungestüm verläuft, kehrt auch bei uns ein Stückchen Ruhe und Gelassenheit ein...

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