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Rosen

Die edle Rose gilt schon seit dem Altertum als die „Königin unter den Blumen“.Die herrliche Form, der zarte Bau, die Farbenpracht und der köstlich Duft der Blüten haben ihr diesen Rang erobert. Rosen werden in sehr vielen Sorten, und zwar meist mit gefüllten Blüten gezogen. Heimat und Herkunft der prächtigen Pflanze oder ihre Stammform sind vielfach unbekannt. Der Rosenduft kann in seiner Duftstärke direkt als Gegenstück zu dem des Jasmins aufgefasst werden, und vielfach kommt der Rose geradezu als Ergänzung des Jasminkomplexes zur Anwendung.

Die in den Rosenblüten enthaltenen Duftstoffe werden durch Wasserdampfdestillation oder durch Extraktion mit flüchtigen Lösungsmitteln gewonnen.

Schon im achten und neunten Jahrhundert n. Chr. Wurden Rosen mit Wasserdampf destilliert und das erhaltene Rosenwasser in den Handel gebracht. In jener Zeit und bis über das Mittelalter hinaus war besonders Persien die Erzeugungsstätte für Rosenwasser. Seit dem vierzehnten Jahrhundert stellte man in Deutschland, England und Frankreich außer Rosenwasser schon geringe Mengen Rosenöl her. Von einer fabrikmäßigen Gewinnung des Rosenöles in Europa kann man aber erst sprechen, seit im siebzehnten Jahrhundert in Bulgarien am südlichen Abhang des Balkans ausgedehnte Rosenanpflanzungen entstanden sind. Zum Zentrum der Rosenöl-Produktion wurde die Stadt Kezanlik. Die in Bulgarien angebaute und verarbeitet Rose ist die Rosa damascena.

Ab 1988 wurde auch in Miltitz bei Leipzig die Rosa damascena angepflanzt und daraus Material für verschiedene Rosenerzeugnisse gewonnen. Im Jahre 1884 stellte man bereits in Miltitz deutsches Rosenöl her. Nach einer Reihe von Versuchen wurde bei der Destillationsmethode aus 5000 bis 6000 kg Rosenblüten ein Kilo Rosenöl gewonnen, das entspricht einer Ausbeute von 0,02 %. Die Destillationsmethode trat bald zugunsten der Extraktionsmethode in den Hintergrund. 1864 baute Hirzel in Leipzig Apparate zur Extraktion von Blütenölen mittels Petroläther. Von 1000 kg Rosenblüten erhält man ca. 1,7 bis 2,5 kg Rosenblütenextrakt. Um nun zu dem absoluten ätherischen Öl der Blüten zu gelangen, werden die Extrakte, oder besser die wachsverarmten Extrakte, mit Wasserdampf ausdestilliert und das Destillationswasser mit Äther ausgeschüttelt. Nach Abdampfen des Äthers bleibt das ätherische Blütenöl zurück. Man erhält aus 1000 kg Blütenextrakt etwa 520 g Rosenöl absolue. Da die Destillationsmethode 1000 kg Rosenblüten 200 g Rosenöl, die der Extraktionsmethode aber 520 g Blütenöl liefert, ergibt sich daraus, dass durch die Extraktionsmethode die Riechstoffe der Blüten vollständig und ihrer natürlichen Zusammensetzung entsprechend gewonnen werden. Da bei der Destillationsmethode ein Teil der Riechstoffe, wie bereits erwähnt, in das Destillationswasser übergeht, enthält dieses Rosenöl die Riechstoffe nicht in dem Verhältnis, in dem sie in der Blüte vorkommen.

Bei fast allen Völkern spielt die rote Rose als „Blume der Liebe" eine klassische Rolle. Dabei ist ihr lieblicher Duft nicht die primäre Ursache. Die noch geschlossene Rosenknospe lässt außer ihrem Duft völliger Reife auch einen Hauch femininer Unberührtheit ahnen, und die üppige Form der Blütenblätter der vollerblüten Rose auf langen Stielen ruft Assoziationen zum Liebesleben wach. Die satte rote Farbe der Blüten erinnert an kussfreudige samt-rote Lippen.
Eine derartige Aufstellung kann kein zusammenfassendes Bild aller Blütenfärbungen bei Rosen bringen, da die Rosenzüchter immer wieder neue farbige Rosenkinder in bisher noch nicht bekannten Farbnuancen hervorzaubern. Die in Südfrankreich kultivierte „Centifolia" besitzt wie die Rosa damascena einen kräftigen und lieblichen Duft.

Der Rosenduft ist ein Komponent zahlreicher Kompositionen, wie z. B. bei Ambra, Bouvardia, Chypre, Cyclamen, Flieder, Fougere, Gardenia, Ginster, Goldlack, Heu, Lindenblüte, Mohnblüte, Reseda, Trefle, Veilchen. Rosenöl findet Verwendung bei Akazie, Eau de Cologne, Gartennelke, Geißblatt, Heliotrop, Hyazinthe, Juchten, Magnolia, Maiglöckchen, Mimosa, Peau d'Espagne, Wicke, Lavendelwasser usw. Beim linearen Aufbau von Rosenkompositionen klassischer Art bedient man sich „neutraler" Rosenkomplexe auf Basis der Rosenalkohole (Geraniol, 1-Citronellol, Nerol, Rhodinol, Phenyläthylalkohol) und versucht z. B. für „rote Rose" diesen Duft in eine schwüle Richtung zu lenken mittels kleiner Mengen passender Riechstoffe wie Jasmin, Nonylalkohol, Phenylessigsäureester usw. und Estern von Rosenalkoholen. Für „weiße Rose" kommen mehr Rosenalkohole und weniger Ester in Frage sowie erfrischende Riechstoffe, wie z. B. Linalylacetat, Citronenöl usw. Belebung erzielt man durch Kontrasteffekte mit Patschuliöl, Grüngerüche, beta Jonon usw.

Von Anfang an war man bestrebt, Kenntnisse über die Zusammensetzung der Blütenöle zu erlangen. Einen großen Fortschritt bedeutete dabei die allgemein eingeführte Destillation im luftverdünn- ten Raum. Die erste Untersuchung war die des deutschen und bulgarischen Rosenöls, welche im Jahre 1890 von Eckart vorgenommen wurde. Das erste künstliche Rosenöl brachte Schimmel & Co. im Juli 1900 auf den Markt.

Durch ständig verfeinerte Analysenmethoden und moderne Untersuchungsapparaturen wurde eine Reihe bisher un- bekannter Komponenten im bulgarischen-Rosenöl aufgefunden, so das im Jahre 1959 im bulgarischen Rosenöl identifizierte „Rosenoxid L"; es wurde als wesentlicher Bestandteil des Rosenduftes erkannt.



Aus dragoco report 07/1968
Mit freundlicher Genehmigung

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