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Bulbille



Kleine, zwiebelähnliche Jungpflanze, die oft in einer Blattachsel (Lilie) oder einem Blütenstand (Knoblauch) entsteht und zur Vermehrung genutzt wird.
Bulbillen oder Brutknospen sind speziell geformte Knospen an oberirdischen Organen von Gefäßpflanzen (Farn- und Samenpflanzen). Die Blätter sind häufig fleischig. Sie lösen sich bei Reife ab und bewurzeln sich. Sie werden an Blattachseln, an Blättern oder im Blütenstand gebildet.[1] Bei den Wurzelbulbillen nimmt die sproßbürtige Wurzel den größten Teil der Brutknospe ein, wie bei den Knospenknöllchen des Scharbockskrauts (Ranunculus ficaria). Diese sehr selten Samen tragende Pflanze vermehrt sich stark durch diese Brutknospen. Achsenbulbillen wie beim Knöllchen-Knöterich (Polygonum viviparum) beinhalten eine verdickte Sprossachse, an der sich kleine Würzelchen ausbilden. Die Brutknospen der Feuerlilie (Lilium bulbiferum) und der Zwiebel-Zahnwurz (Dentaria bulbifera) entstehen in den oberen Blattachseln und sind von Blättern in Form von Zwiebelschalen umschlossen.
Die Verbreitung von Pflanzen über vegetative Brutsprosse wird als Blastochorie bezeichnet.

(a) Blattbulbillen (= Brutzwiebeln)

Blattbulbillen speichern die Nährstoffe in angeschwollenen Blattorganen, die an einer gestauchten Achse inserieren (z.B. bei Lilium bulbiferum oder beim Zwiebel-Zahnwurz Dentaria bulbifera).
Bei der Zwiebelzahnwurz (Dentaria bulbifera, Brassicaceae) werden sie in den Blattachseln unterhalb der oft reduzierten Infloreszenz gebildet.
Saxifraga granulata bildet die Brutzwiebeln in den Achseln der basalen Laubblätter des Blütenstengels.

(b) Wurzelbulbillen

Bei den Wurzelbulbillen etwa vom Scharbockskraut (Ranunculus ficaria) ist die (homorrhiz entstandene) Wurzel stark angeschwollen. Sie befinden sich in den Achseln der Laubblätter.

(c) Achsenbulbillen

Am seltesten sind die Achsenbulbillen, bei denen also der Achsenteil der Bulbille besonders verdickt ist. Bei Polygonum viviparum und P. bulbiferum stehen sie im unteren Teile der Infloreszenz, wobei die Blütenbildung auch ganz unterdrückt sein kann.
Bei einigen Dioscorea-Arten (D. batatas, D. macroura) werden an den oberirdischen Achsen "Luftknöllchen" gebildet. Diese besitzen mehrere Knospen, die serial-absteigenden Beiknospen (! bei Monokotyledonen) entspechen.

Bei einigen Gräsern (z.B. bei Poa alpina var. vivipara, Poaceae) werden in den Ährchen des Blütenstandes vegetative Knospen gebildet, die der vegetativen Ausbreitung dienen.

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