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Die Funktion der Blütendüfte

Der für uns angenehme Blütenduft ist ein deutliches und riechbares Zeichen der hohen Spezialisierung zwischen Pflanze und Bestäuber. Durch den Duft der Blüte werden verschiedenste Insekten wie Käfer, Mücken, Schwebfliegen, Wespen, Hummeln, Honigbienen, ja sogar Aasfliegen, Vögel und Fledermäuse angelockt.Bei der Nektaraufnahme aus der Blüte wird die für die Pflanze lebensnotwendige Bestäubung vollzogen, ohne die Samen- oder Fruchtbildung und damit das Überleben der Pflanzenart nicht möglich wäre. Dieser sehr erfolgreiche »Handel« garantiert dem Insekt ein reichliches Nahrungsangebot an Pollen und Nektar, der Pflanze die Befruchtung. Die Art der Kooperation konnte sich in den Jahrmillionen der Evolution weit besser behaupten als die mehr zufällige Befruchtung der Pflanze durch den Wind bei den so genannten Windbestäubern. Typische Windbestäuber sind unsere Getreidearten. Immer kompliziertere Blütenformen und Düfte sorgten bei den Blütenbestäubern im Laufe der Evolution für einen hohen Grad an Spezialisierung, der die Sicherheit gegenseitiger Arterhaltung mit sich brachte. Dieser hohen Spezialisierung freilich, fallen heute viele Tierarten zum Opfer, da unsere Lebensweise einer großen Zahl von Pflanzenarten ein weiteres Überleben unmöglich macht. Die auf diese Pflanzen angewiesenen Tiere sterben aus.

Blütenbestäuber

Unter den Blütenbestäubern spielen die Tag- und Nachtfalter eine große Rolle. Ihr Geruchssinn ist sehr gut ausgeprägt, da er dazu dient, den Geschlechtspartner aufzufinden. Tagfalterblumen wie z. B. Karthäusernelke oder Heidenelke haben meist leuchtend rote Röhrenblüten, da rote Töne von Tagfaltern, jedoch nicht von Bienen wahrgenommen werden können. Der Duft dieser Blumen ist schwächer ausgeprägt als bei Nachtfalterblumen. In der Gruppe der Nachtfalterblumen, zu der die unterschiedlichsten Pflanzengattungen und -familien zählen, fallen die vielen weißen und cremefarbenen, oft unscheinbaren Blüten auf. Wegen ihres Mangels am Lockmittel Farbe machen die Pflanzen dieser Gruppe meist durch sehr starke und scnwere Düfte auf sich aufmerksam, damit sie auch ja nicht „übersehen“ werden. Mit der Produktion von Duftstoffen gehen die Nachtfalterblumen sehr sparsam um: Sie erfolgt meist erst in den Abendstunden, und oft öffnet sich die Blüte nur einmal, um nach der Befruchtung zu verwelken. Bei Bienenblumen spielt die Blütenfarbe eine größere Rolle als der Duft. Da Bienen rot nicht von grün unterscheiden können, sind die bevorzugten Blütenfarben blau, gelb und weiß. Daher werden die meisten Glockenblumenarten, Boretschgewächse und einige Hahnenfußgewächse hauptsächlich von Bienen bestäubt. Bienenblumen verströmen, falls sie überhaupt riechen, einen honigartigen Duft. Entsprechend der Länge ihrer Saugrüssel, der bei den kleinsten Bienenarten gerade 1 mm lang, bei den Hummeln bis 22 mm (!) lang sein kann, ist der Nektar nicht für alle Arten zugänglich. Fliegenblumen locken ihre Bestäuber ebenfalls durch Düfte, die uns allerdings eher unangenehm erscheinen. Der Vollständigkeit halber sollen sie nicht unerwähnt bleiben. Die Spezialität dieser Pflanzen ist die Produktion Fäulnis und Aas imitierender chemischer Verbindungen. Von diesem Geruch wiederum versprechen sich Dung- und Aasfliegen eine einträgliche Nahrungsquelle, wobei ihr Besuch zur Befruchtung dieser Pflanzen führt. Bekannte Beispiele in unseren Breiten ist der Aronstab und die Osterluzei. Die Fledermaus- und Vogelblumen kommen hauptsächlich in den Tropen und den Subtropen vor. Auf sie soll hier nicht näher eingegangen werden.

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