Beet

Man muss schon sagen, das war nicht unbedingt das sonnigste Kräuterfest, dass wir jemals hatten (und das ist natürlich ein Euphemismus).

Es fing am Freitag morgen vor den Kräutertagen an zu regnen (eigentlich tat es das schon die ganze Woche) Unaufhörlich regnete es- ohne Pause, ohne Unterlass, den ganzen Tag , die ganze Nacht. Man glaubte, das muss doch aufhören,  aber das musste es nicht. Es war zermürbend. Und am Samstag, dem 1. Tag unseres Festes, ging es gerade so weiter. Ein konstanter Regenfluss von oben. Zweifels ohne, meine neuen Gummistiefel waren die allerbeste Investition in dieser Saison.

Es war eine Herausforderung unser Syringa -Gelände regenfest zu machen und damit der zunehmenden ‚Vermatschung‘ entgegen zu wirken. Wir legten Holzschnitzelchen aus, die Wege wurden mit Planen befestigt, Kies wurde gestreut um so den Besuchern einen  einigermaßen trockenen  und ‚sauberen ‘ Rundgang zu ermöglichen.

Unsere Aussteller  hielten wacker durch- trotz Regen, Wind und Kälte. Ich kann nur sagen, vielen Dank, starke Leistung von Wille und Durchhaltevermögen.

Unser Vortrags-Programm wurde trotz Witterung  gut besucht und die Jugendmusikschule Westlicher Hegau e.V. , die mit einem sehr vielfältigen  Programm aufwartete, erfreute uns mit klassischem Konzert und A Kapella Liedern im trockenen Gewächshaus statt draußen auf der Wiese.

Der Kulturladen aus Konstanz übernahm die kulinarische Verköstigung und kredenzte die leckersten Gerichte- frische Salate, Bodenseefisch, Schnitzelbrötchen mit Café de Paris Butter und außerdem exotisch Indisches- mir läuft das Wasser im Mund beim schreiben zusammen.

Endlich Samstag Abend- ganz ehrlich , ich denke wir waren alle froh zuhause unsere Klamotten zu trocknen und das wärmende Bett aufzusuchen.

So, nun waren alle Hoffnungen auf den Sonntag gerichtet und laut Kachelmann Wetterbericht  (der von Herrn Dittrich stündlich geprüft wurde) sah es gar nicht so schlecht aus.

Aber der Sonntag begann wie der Samstag geendet hatte und wer hätte es gedacht- es regnete. Mir war zum heulen. All die Arbeit die, die fleißigen  Syringa  Mitarbeiter seit Wochen in dieses Wochenende gesteckt hatten, all die Hoffnungen auf ein schönes Fest schienen sich im Wasser zu verabschieden.

Und da, ich glaubte es kaum, im Laufe des Morgens  hörte der Regen auf sich auzuschütten . Und es wurde noch besser, die Wolken verzogen sich und eine helle Scheibe trat hervor, eine Scheibe die wir schon lange nicht mehr gesehen hatten und deren Existenz schon etwas bezweifelt wurde. Aber da war sie, rund, hell und waaaaarm, aaaahhh.

Jetzt aber schnell raus aus der Winter- und Regenjacke und auf mit der Sonnenbrille. Es war einfach nur herrlich.  Die Leute strömten zu unserem Fest. Die Menschen schnupperten sich durch den Duftgarten und ließen sich treiben.  Sie saßen auf den Bänken  in unserem Garten und genossen diesen herbei gesehnten Wetterumschwung.

Gerade an Tagen wie diesen wird einem  bewusst wie wetterabhängig wir doch sind, wie fragil und hilflos wir Menschen sind angesichts dieser Naturgewalten  und wie nah Glück und Freude zusammen liegen können.

Während ich das schreibe bin ich mir natürlich darüber bewusst wie schrecklich sich diese konstante Regenflut auf andere Gebiete und Menschen ausgewirkt hat. Sieht man die Bilder von den Wassermassen, den Häusern die unter Wasser stehen, die Existenzen die bedroht oder zerstört sind, begreift man die unglaubliche Bürde und Herausforderung für diese Menschen.

Ich wünsche diesen Menschen ganz viel Kraft für die kommende Zeit.