Worauf viele Menschen ansprechen, ist die Größe einer Pflanze. Das äußert sich in der Frage:“ Haben sie nicht noch was Größeres da?“ wie auch im Griff zur höchsten und buschigsten Pflanze.
Aber da gibt es auch die „Antihelden“: die kleinen Pflanzen, die vielleicht groß herauskommen oder die kundigen (Hobby)Gärtner, die einem kleinen Setzling mehr zutrauen. So dürfen wir 1-2 x im Jahr einem Hüne von Mann  mit einem riesigen Selbstversorger Garten, zu unseren Kunden zählen. Im ersten Jahr seines Besuchs habe ich ihn durchaus noch zögernd leise gefragt, ob er nicht die etwas größere Pflanze erwerben möchte: Grundsätzlich griff der Herr zum kleinsten und magersten Pflänzchen in der Kiste. Die Antwort war: „Die wächst doch! Und sieht gut aus“. Nachdem er gegangen war, dachte ich, dass es wahrscheinlich sein erster und letzter Besuch in unserer Gärtnerei war. Denn auch wenn sich alle Setzlinge entwickeln würden, es würde dauern und der Selbstversorger will schließlich was ernten! Viel ernten!
Nachdem nun viele Jahre vergangen sind und der Herr inzwischen Stammkunde ist, bemerkte er eines Tages , dass unsere Pflanzen immer so gut gedeihen und ich bin erleichtert. Die Frage ob er wirklich die kleinste Pflanze will spare ich mir mittlerweile.

Bei Strauchpfingstrosen gibt es ein ähnliches Phänomen. Die veredelten Pflanzen können sich in ihrer Größe sehr voneinander unterscheiden. Von 15 cm Edelreis bis zu 40 cm kann können die Unterschiede betragen. Dem Wunsch nach Größe entsprechend, vergeben wir gerne die etwas Größeren, die Größten werden erst einmal zurück geschnitten, denn sie wachsen erfahrungsgemäß am Schlechtesten an, wenn man ihnen alles Holz belässt. Der Griff zur kräftigsten Veredelung beim Verkauf, wird dann immer wieder mal von Pfingstrosenliebhabern unterbrochen: „Nein, bitte geben Sie mir doch die Kleine dort an der Seite!“, heißt es plötzlich. Aha, hier traut auch ein Kunde der Kleineren großes zu.

Es gibt aber auch andere Kunden…

Im Frühjahr zur Hochsaison dampfte ein sehr unzufriedener Kunde in das volle Gewächshaus und verkündete lautstark seinen Unmut  darüber, dass alle im letzten Jahr gekauften Pflanzen kaputt gegangen sind und jetzt will er alles nochmal. Thymian, Rosmarin und Co. Der Gärtner fragt sich wie der Boden und Standort wohl aussieht und wo gepflanzt wurde- ist es schattig, nass, lehmig, stickig? Denn an solch einem Standort wächst kein mediterranes Küchenkraut gerne.  Also die Frage:“ Wo haben Sie die Pflanzen hingepflanzt? Wie ist es dort so? Wie ist der Boden? Die Antwort:“ Da ist alles gut, auch der Boden!“ Macht mich nicht schlauer. Was ist denn passiert? Sind sie nach dem Einpflanzen gleich kaputt gegangen? Haben sie sich nur etwas  oder gut entwickelt? Ist es im Winter passiert? Es folgt eine zögernde Antwort:“ Hmmh, der Thymian hat gelbe Blätter bekommen, der Rosmarin ist nicht weiter gewachsen, obwohl jeden Tag gegossen wurde…“ Also fest steht, wenn der Platz sonnig, der Boden gut strukturiert , durchlässig und etwas nahrhaft ist, kann man den Versuch alles neu zu pflanzen gerne machen. Aber das Gießen bitte nur, wenn der Boden auch in 10cm Tiefe trocken ist. Der lautstarke Herr ist verstummt und versucht es noch einmal. Wir wünschen ihm Glück und hoffen, dass die Pflanzen seine Fürsorglichkeit verstehen- sollte er sie noch einmal übertreiben.