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Unkräuter Teil 4- Praktische Tipps

Unkraut

Epilobium parviflorum, Kleinblütiges Weidenröschen

Kleinblütiges WeidenröschenDie Gattung Weidenröschen ist mit ca. 200 Arten, außer auf den tropischen Inseln, weltweit zu finden. Die wörtliche Übersetzung des Gattungsnamens aus dem Griechischen würde „Veilchen über der Schote" bedeuten, was, wie der deutsche Name, den unkrautgeplagten Gärtner eigentlich beruhigen sollte...



Betrachtet man dann noch einige sehr schöne großblütige Vertreter der Gattung näher, wie z.B. das attraktive Wald-Weidenröschen (E. angustifolium) das Zottige Weidenröschen (E.hirsutum) und das Rosmarin-Weidenröschen (E.dodonaei,), so stellen diese 3 Vertreter Pflanzen dar, die das Gärtnerherz wegen ihrer langen Blütezeit und der attraktiven Blütenfarbe durchaus begeistern könnten.

Doch die Natur hat kaum eine zweite Pflanzengattung hervorgebracht, die zu so ausgedehnten Wanderungen, als auch zur dauernden Besiedlung des einmal eroberten Geländes so ausgezeichnet befähigt ist, wie die Weidenröschen. Sie verbreiten sich einmal sehr effektiv über ihre sehr leichten, kleinen und mit einem Haarschopf versehenen, in großer Menge vorhandenen Samen, aber auch durch die sich unterirdisch ausbreitenden, der vegetativen Vermehrung dienenden Sprossen.

Da unser heimisches Kleinblütiges Weidenröschen befähigt ist, die männlichen Staubblätter in die Nähe des weiblichen Griffels wachsen zu lassen, ist die Pflanze auf Fremdbestäubung nicht angewiesen. Sie geht auf Nummer sicher und bestäubt sich selbst... Also seien Sie gnadenlos sobald sie eines dieser Kleinblütigen Weidenröschen in ihrem Garten sichten. Da die Pflanze bis zu 50 cm hoch wird, ist sie kaum zu übersehen und leicht herauszureißen. Auch wenn man der Pflanze einen günstigen Effekt bei Prostataleiden nachsagt...Warten Sie nie bis sich die länglichen Samenkapseln öffnen. Sie würden es bereuen...

Ein weiteres interessantes Detail liefern die Weidenröschen durch Absondern einer Säure. Diese Säureabscheidung aus Haaren entlang des Stängels schützt die Pflanze vor Schneckenfraß. Man kann dies leicht durch pH Papier oder durch Anlecken der Stängel feststellen.

Man sollte mal versuchen ein neues Schneckenmittel daraus zu entwickeln...


Acker-Schachtelhalm (Equisetum arvense)

Acker-SchachtelhalmDie heute vorkommenden Schachtelhalme könnte man als lebende Fossilien bezeichnen. Sie hatten ihren Höhepunkt in der Karbonzeit (vor ca. 390 Mio. Jahren) in der die Erde mit Wäldern von gigantischen Schachtelhalmen bedeckt war, die die Grundlage unserer heutigen Kohlevorkommen waren.

Den lateinischen Namen würde man als „Pferdeborsten" übersetzen, ist doch die Konsistenz und das Aussehen der Sprossen Pferdehaaren nicht unähnlich. Wegen des hohen Gehaltes an Kieselsäure (7%) wurde das Kraut im 17. Jahrhundert gerne zum Putzen von den damals verwendeten Zinngegenständen und Töpfen verwendet (Zinnkraut).

Der Ackerschachtelhalm gilt als lästiges Unkraut, aber auch als Heilkraut (harntreibend, blutstillend) Manche Gärtnerkollegen bieten die Pflanze aus diesem Grund in ihrem Kräuterangebot an. Wir raten Ihnen von einer Auspflanzung im Garten ab. Gegen diese Pflanze haben Sie fast keine Chance. Ihr unterirdisches Rhizom ist bis 160 cm tief wurzelnd. Die Botaniker bezeichnen die Pflanze als Wurzelkriech- und Rohboden-Pionier. Wie wahr, wie wahr.

Selbst die chemische Keule vermag ihr fast nichts anzuhaben. Kleine Bestände lassen sich, wie bereits bei der Ackerwinde erwähnt, durch „Aushungern" mittels einer Folienabdeckung bekämpfen. Ansonsten hilft nur ständiges Raushacken der neuen Sprossen, sodass sich das Rhizom allmählich verbraucht.

Für Rentiere sind Schachtelhalme übrigens eine beliebte Futterpflanze...Vielleicht haben Sie ja noch ein bisschen Platz im Garten.

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