Unkräuter Teil 3- Praktische Tipps
Horn-Sauerklee (Oxalis corniculata)
Die Familie der Sauerkleegewächse umfaßt etwa 360 Arten die sich auf 8 Gattungen verteilen. Die meisten Arten bewohnen die tropischen und subtropische Gebiete. Für Mitteleuropa gilt lediglich der häufig vorkommende Waldsauerklee als ursprüngliche Art.
Meist holt man sich den Horn-Sauerklee als Mitbringsel beim Pflanzenkauf in Baumschule, Gärtnereien und Gartencentern ins Haus. Der ausläuferbildende Wuchs und der Schleudermechanismus in den Samenkapseln fördern seine Ausbreitung extrem. Wäre dieser wilde Ausbreitungstrieb nicht gegeben, könnte man die Pflanze mit ihren dunkelpurpurnen Blättern und den hübschen gelben Blüten glatt als gartenwürdiges Kleinod halten ... Hat man auch getan ... da die Pflanze angeblich im Jahre 1870 vom französischen Saatgutproduzenten Vilmorin eingeführt wurde und im Garten zu Einfassungen und für Teppichbeete kultiviert wurde. Als Gräberpflanze fand er auf Friedhöfen läufig Verwendung.
So ist es nicht verwunderlich daß die Pflanze heute fast weltweit zu finden ist und im Himalaya bis 2300 m aufsteigt.
Wenn man beim Jäten nicht gerade den Zeitpunkt erwischt in dem die Samenkapsel ihre Samen bis 1 m weit im Umkreis verschleudern, so ist der Hornsauerklee mit einer normalen Gartenhacke doch recht leicht zu bekämpfen. Aufpassen sollte man auf die vielen Ausläufer, die pedantisch zu entfernen sind. Selbst kleine Ausläuferstückchen können sich neu bewurzeln. Leider erobert er auch gerne die Töpfe der Kübelpflanzen. Hier durchtrennt man die Pfahlwurzeln am besten mit einem scharfen Messer.
Auch bei diesem lästigen Unkraut muss das Jäten nicht nur als Arbeit verstanden werden sondern auch als Bereicherung des Küchenzettels, wird doch das Kraut in der Südschweiz als Gemüse und als Salat verwendet.
Aufrechter Sauerklee (Oxalis fontana, syn. Oxalis stricta)
Ein weiterer Kosmopolit bereichert unser Unkrautsortiment. Der Aufrechte Sauerklee stammt aus Nordamerika und ist wahrscheinlich mit Tabak und Kartoffeln nach Europa eingeschleppt worden. Die Pflanze gilt nicht als Archäophyt, da sie erst 1658 nach Europa gelangte.
1807 wurde sie in Schleswig-Holstein beobachtet. 1827 in Hannover. 1850 in Bayern und 1854 in Innsbruck.
Ich weiß nicht ob unser Herr von Goethe sie bereits kannte, zumindest hätte er sie gut für seine Blumenuhr verwenden können, da die Blüten von 8 bis 16 Uhr geöffnet sind. Bei schlechtem Wetter bleiben sie allerdings auch geschlossen.
Da Staubgefäße und Narben sich gleichzeitig entwickeln und auf gleicher Höhe liegen ist Selbstbestäubung unvermeidlich. Das führt zu massenhafter Samenbildung. Zusammen mit der stark ausgebildeten vegetativen Vermehrung durch Ausläufer besitzt die Pflanze eine starke Lebensfähigkeit.
Das Gebot der Stunde heißt also... beobachten, hacken, rausreißen, beobachten, hacken etc...
Ackerwinde (Convolvulus arvensis)
Wenn Sie das Pech hatten, bei der Anlage Ihres Gartens Humus geliefert bekommen haben, der mit Rhizomen der Ackerwinde „verseucht“ war, oder wenn diese in Ihrem Garten bereits vorhanden war und sie sich jahrelang ausbreiten konnte, dann brauchen Sie vor allem eines... Geduld.
Einfach oberirdisch die langen Triebe zu entfernen bringt nicht viel. Nach einer Woche treiben neue Ranken. Hier muß man sich mit mittelalterlichen Kriegskünsten auseinandersetzen... belagern, aushungern, vernichten.
Wenn die Verunkrautung durch die Winde nicht zu groß ist nehmen Sie einfach eine schwarze Folie und bedecken die betroffene Stelle damit. Die Winde hat in ihrem starken und tiefen Wurzelgeflecht genügend Nährstoffe und treibt deshalb auch ohne Lichtzufuhr weiter. Nach einigen Wochen sehen Sie unter der Folie lange bleiche Triebe die sie abreißen können oder aber auch vertrocknen lassen können, da es unter der schwarzen Folie sehr heiß werden kann. Nach ein paar Monaten haben Sie das Wurzelsystem „ausgehungert“ und Sie können die Belagerung aufheben. Aber bitte nicht zu früh. Sehr viel länger dauert es wenn Sie die frischen Triebe immer gleich mit der Hacke entfernen.
Eine weitere Möglichkeit zur Bekämpfung der Acker-Winde las ich in „Farmers Bulletin 368, U.S.Dept. of Agriculture 1909“. Dort stand, daß sich besonders Schweine sehr gut zur Vertilgung der Winde eignen. Wäre doch auch noch eine Möglichkeit, zummal bei der Gelegenheit auch gleich noch der Garten umgepflügt und gedüngt würde...
Weiterhin Spaß beim „Unkrauten“ wünscht Ihnen
Ihr Syringa Team
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