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Unkräuter Teil 2- Praktische Tipps

Unkraut

Auch im Juli muss der Gärtner seinen Kampf gegen eine Fülle von Plagegeistern fortführen, da in dieser Zeit einige ungeliebte Süßgräser zu ihrer Höchstform auflaufen. Allen voran einige Hirse-Arten, wie z.B. die Hühnerhirse (Echinochloa crus galli) die Bluthirse (Digitaria sanguinalis) und die Grüne Borstenhirse (Setaria viridis).

Bluthirse

Bluthirse (Digitaria sanguinalis)

Die schlimmste, nach unserer Erfahrung ist die Bluthirse, deren martialischer Name auf die purpurpüberlaufenden Ähren zurückzuführen ist. Die Pflanze ist ein sogenannter „Archäophyt“, der zur Römerzeit als Getreidepflanze angebaut wurde.


In Böhmen, Österreich und der Oberlausitz wurde sie sogar bis in unser Jahrhundert angebaut. Bis in unsere Zeit wird sie immer wieder mit Vogelfutter, Südfrüchten und Wolle eingeschleppt. Ihr Auftritt ist ihr inzwischen weltweit gelungen.

Keine Chance hat man sie mit bloßen Händen bekämpfen zu wollen. Durch ihre Wurzeln ist sie derart fest im Boden verankert, dass beim Herausreißen immer ein Stückchen Pflanze im Boden bleibt, das sich in kürzester Zeit regeneriert hat. Bewährt haben sich eine messerscharfe breite Hacke oder was in Staudenpflanzungen meist noch praktischer ist, ein scharfes Messer. Ein kurzer Schnitt unterhalb des Vegetationspunktes (also dort, wo die Wurzeln beginnen) und die Pflanze ist seiner enormen Wurzelhaltekraft beraubt.

Wenn bereits die Ähren zu sehen sind, dann keinesfalls die Pflanzen liegen lassen..., es reifen ganz sicher hunderte von Samen nach, die dann nächstes Jahr als kaum durchdringbares Konglomerat wiederzufinden sind.

Borstenhirse

Grüne Borstenhirse (Setaria viridis)

Bereits zu Zeiten des Jungneolithikum (5000v.Chr.) soll die Pflanze zusammen mit Saatgut eingeschleppt worden sein. Sie gilt als konkurrenzstarke Art, die auf Hackfrucht-Äckern, Gärten und Weinbergen stark zugenommen hat.


Hier bewahrheitet sich der bekannte Ausspruch „Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen“

Die extrem schnelle Reifezeit der Samen erfordert ein Eingreifen beim ersten Auftreten der Pflanze. Da sich die Samen sehr leicht von den Ähren lösen, sollte man es nie zum Samenansatz kommen lassen. Sie lässt sich sehr leicht von Hand aus dem Boden ziehen.

Hühnerhirse

Hühnerhirse (Echinochloa crus galli)

Sehr stark ausbreitendes Unkraut, das ebenfalls zur Zeit der Bandkeramik bei uns eingeschleppt wurde. Die Pflanze wird durch den starken Maisanbau gefördert. Ich habe in  intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen Bestände gesehen, die flächendeckend und über 1,50m hoch waren.

Hat man sich mal eingeprägt, wie die Pflanze im jungen Stadium (bis 20cm hoch) aussieht, so ist sie sehr leicht durch Herausreißen zu entfernen. Ab 50 cm Höhe ist der Aufwand dann beträchtlich und durch Herausreißen kaum mehr zu bewältigen, da große Klumpen Erde am Wurzelgeflecht hängen bleiben. Besagte messerscharfe Hacke oder das kleine Gartenmesser leisten hier eindeutige Grenzziehungen.

Einjähriges Rispengras (Poa annua).

Noch ein Rekord, gilt doch das Einjährige Rispengras als das weltweit am weitesten verbreitete Süßgras ... und eben auch Unkraut. Es besiedelt eine Vielzahl von Standorten, die von nassen Dorfangern bis in hochalpine Fluren reichen. Es existieren zahlreiche im Erscheinungsbild oft abweichende Formen.

Auch dieses Unkraut bringt man sich oft von seiner Baumschule, dem Gartencenter oder der Staudengärtnerei mit. Hier sollte man schon beim Auspflanzen darauf achten, ob nicht eine ausgewachsene Pflanze oder gar ein ganzes Büschel frisch gekeimter, einkeimblättriger Jungpflanzen im Staudentopf die Neuanschaffung bereichern. Alles vor dem Einpflanzen entfernen... können wir nur raten. Ist das Gras einmal im Garten, findet sich immer wieder ein Pflänzchen, das übersehen wird und sich ungehemmt versamen kann.

Besonders unangenehm ist es in polstrigen Kulturen, wie Römische Kamille oder Thymianarten. Hat es sich dort erstmal etabliert, kommt man nicht umhin jedes Rispengräschen einzeln mit einem spitzen Gegenstand aus dem Pflanzenteppich zu sezieren.

In diesem Sinne ... gut Schnitt

Ihr Syringa Team

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