Tulipa - Tulpen
Unter den Blumenzwiebeln nehmen die Tulpen die bedeutendste Stellung ein und gehören mit einem seltenen Farben- und Formenreichtum unserer Gartensorten zu den beliebtesten Topf- und Schnittblumen der Winter- und Vorfrühlingsmonate.Groß ist die Zahl der Wildtulpenarten, die als dauerhafte Staudengewächse im Garten und Park unter lichtem Gehölz oder auch im Steingarten Beachtung verdienen. Größte gärtnerische Bedeutung haben die zahlreichen Formen und Gartensorten, deren Stammart in den Steppengebieten Vorder- und Innerasiens beheimatet ist. Man nimmt an, dass diese Stammart unserer Gartentulpen von ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet in die Schwarzmeer- und Mittelmeergegenden vordrang, dass die Türken sie wohl von ihren Kriegszügen aus Turkestan und von der Krim nach Kleinasien und dem Balkan brachten. Aller Wahrscheinlichkeit nach sind damals bereits Bastardierungen erfolgt, so dass es sich bei den Tulpen türkischer Gartenkultur, die dann ihren Weg nach Europa fanden, schon um Kulturformen handelte.
Nach Deutschland kamen die ersten Tulpenzwiebeln um 1555 durch 0. G. de Busbecq, der zu dieser Zeit als kaiserlicher Gesandter am Hofe des türkischen Sultans in Konstantinopel lebte. Von Busbecq soll auch der Botaniker Clusius in Leyden, Holland, Tulpensamen erhalten haben, so dass wir um diese Zeit die Anfänge der holländischen Tulpenkulturen vermuten können.
Sicherlich wurden die Tulpen aber nicht allein durch Busbecq, sondern etwa zur gleichen Zeit auch von anderen Stellen aus nach Europa eingeführt. In Holland waren die Tulpen möglicherweise bereits eher bekannt, ohne dass die günstigen Boden- und Klimaverhältnisse zu einem Anbau in größerem Umfang genutzt wurden.
Der Schweizer Botaniker Conrad Gesner, der Tulpen erstmalig 1559 in Augsburg blühen sah, beschrieb sie als „schön rotblühend, großblumig und wohlriechend". Nach Gesner benannte Linne die Tulpenart, von der mit Ausnahme der Ducvan-Tholl-Tulpen alle unsere Gartentulpen abstammen, Tulipa gesneridriana.
Als Steppenpflanze liebt die Tulpe im Frühjahr -- zur Zeit des Austriebs bis zur Entfaltung der farbenprächtigen Blumen - Feuchtigkeit, dann sommerliche Trockenheit und Hitze, da die Zwiebeln nach dem Einziehen trocken liegen wollen. Diese für eine artgemäße Entwicklung erforderlichen Voraussetzungen sind auf leichten Böden mit hohem Grundwasserstand gegeben. Sandige oder anmoorige Böden eignen sich am besten für. die Tulpenkultur. Die Polderböden Hollands, die mit Dünenflugsand überdeckt wurden, bewährten sich für diese Kultur ausgezeichnet, und auch die klimatischen Verhältnisse trugen dazu bei, dass in den Niederlanden das bedeutendste Anbauzentrum für Tulpenzwiebeln entstand. Das Seeklima macht hier jedoch eine temperaturregelnde Behandlung während der Sommer- und Herbstmonate erforderlich.
Hat Ihnen der Artikel gefallen?