Mäßig feuchte bis frische Wiesen
Glatthaferwiesen (Tal-Fettwiesen)
Glatthaferwiesen sind 2-3 schürige Fettwiesen auf fruchtbaren und tiefgründigen Böden. Man findet sie an entsprechenden Standorten in ganz Mitteleuropa in erstaunlich gleichartiger Zusammensetzung. Entsprechend der standortspezifischen Wasserversorgung unterscheidet man drei Formen: die frische bis feuchte Variante (Kohldistel-Glatthaferwiese), die typische Variante (typische Glatthaferwiese), die trockene Variante (Salbei-Glatthaferwiese).Kohldistel-Glatthaferwiese
Charakterisierung und Entstehung
Diese Variante für frische bis mäßig feuchte Standorte wird in der Regel 2-3 mal gemäht. Früher erfolgte eine Düngung über Stallmist oder Jauchegaben. Bei zweimaligem Schnitt und mäßiger Düngung mit Stallmist entwickelten sich die artenreichsten Wiesen. Der intensive Mähweidebetrieb heutiger Prägung mit mineralischer Düngung sowie höhere Schnittfrequenzen hat diesen Wiesentyp stark zurückgehen lassen. Darüber hinaus findet sich in allen drei Varianten eine große Zahl weiterer Wildblumen und Gräser
Typische Artenzusammensetzung | M-Zahl | |
Alopecurus pratensis | Wiesenfuchsschwanz | 7 |
Angelica sylvestris | Waldengelwurz | 5 |
Arrhenaterum elatius | Glatthafer | 6 |
Cardamine pratensis | Wiesenschaumkraut | 5 |
Cirisium oleraceum | Kohlkratzdistel | 5 |
Crepis biennis | Wiesenpippau | 6 |
Deschampsia caespitosa | Rasenschmiele | 5 |
Lychnis flos-cuculi | Kuckuckslichtnelke | 4 |
Rhinanthus alectorolophus | Zottiger Klappertopf | 4 |
Sanguisorba officinalis | Großer Wiesenknopf | 5 |
Silene dioica | Rotes Leimkraut | 5 |
Bedeutung, Nutzung und Pflege
In der Kohldistel-Glatthaferwiese wird der Glatthafer vom konkurrenzstärkeren Wiesenfuchsschwanz verdrängt. Das massive Auftreten der letzteren Art signalisiert deshalb auch, um welchen der drei Glatthaferwiesentypen es sich handelt. Um das Artenspektrum aus Sicht des Naturschutzes zu erhalten, ist eine 2-3malige Mahd sinnvoll. Auf frischen und nährstoffreichen Böden kann das Abmagern viele Jahre dauern. Aus diesem Grund sind diese Standorte für Neueinsaaten mit entsprechenden Blumenwiesenmischungen nur bedingt geeignet. Die Flächen können landwirtschaftlich sinnvoller genutzt werden.
Goldhaferwiesen (Bergfettwiesen)
Charakterisierung und Entstehung
Während die Glatthaferwiesen unterhalb einer Meereshöhe von ca. 600 m auftreten, wachsen Bergfettwiesen oberhalb, wobei die Übergänge fließend sind. Goldhaferwiesen wurden früher mit Festmist gedüngt und 1-2mal geschnitten. Die ungünstigeren klimatischen Bedingungen der Bergwiesen verdrängen den Glatthafer zugunsten des Goldhafers und anderer Begleitarten.Bedeutung, Nutzung und Pflege
Bei Düngung mit Festmist oder ausreichender mineralischer Düngung werden Erträge wie bei der Salbei-Glatthaferwiese erielt. Goldhaferwiesen sind sehr artenreich und haben eine ähnlich grooße ökologische Bedeutung wie die Glatthaferwiesen. Das Artenspektrum bleibt bei einer Mahd im Juni und im September/Oktober erhalten. Eine allmähliche Abmagerung läßt je nach Untergrund Silikatmagerrasen oder Kalkmagerrasen entstehen.Vielschnittwiesen
Vielschnittwiesen oder auch Mähweiden gehören zu den landwirtschaftlich intensiv genutzten Wirtschafts(fett)wiesen. Die Bestände sind mit 10-20 Pflanzenarten artenarm und werden meist zur Silagebereitung 3-5 mal geschnitten.Weidelgrasweiden
Wiedelgrasweiden zählen ebenfalls zu den sehr intensiv genutzten Wirtschafts(fett)wiesen. Sie sind noch artenärmer als die Vielschnittwiesen und werden von Massen des Deutschen Wiedelgrases geprägt. Aus Sicht der Landwirtschaft sind Weidelgrasweiden hochproduktive Standorte; aus ökologischer Sicht leistet dieser Wiesentyp keinerlei Beitrag zum Pflanzen- oder Tierschutz.
Typische Artenzusammensetzung | M-Zahl | |
Alchemilla monticola | Bergwiesenfrauenmantel | 6 |
Anthoxanthum odoratum | Ruchgras | 7 |
Anthriscus sylvestris | Wiesenkerbel | 7 |
Campanula patula | Wiesenglockenblume | 5 |
Centaurea nigra | Schwarze Flockenblume | 4 |
Crepis biennis | Wiesen Pippau | 5 |
Dactylis glomerata | Knäuelgras | 8 |
Festuca pratensis | Wiesenschwingel | 6 |
Galium album | Weißes Labkraut | 7 |
Geranium sylvaticum | Waldstorchschnabel | 5 |
Heracleum sphondylium | Wiesenbärenklau | 7 |
Leontodon hispidus | Rauher Löwenzahn | 5 |
Leucanthemum vulgare | Wiesenmargerite | 6 |
Meum athamanticum | Bärwurz | 5 |
Phyteuma nigra | Schwarze Teufelskralle | 4 |
Pimpinella major | Große Bibernelle | 5 |
Poa chaixii | Waldrispengras | 5 |
Polygonum bistorta | Wiesenknöterich | 6 |
Potentilla erecta | Blutwurz | 3 |
Ranunculus acer | Scharfer Hahnenfuß | 6 |
Silene dioica | Rotes Leimkraut | 5 |
Trifolium pratense | Rotklee | 7 |
Trisetum flavescens | Goldhafer | 7 |
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