Versand
auch nach

Lilium candidum - Madonnenlilie

Die weiße Lilie gehört zu den altbekannten Gartenpflanzen.Diese wohl beliebteste und verbreiteste der Gartenlilien lässt sich aber auch gut als Topfpflanze verwenden. Bei mäßigen Temperaturen unter Glas gehalten, kann man die im Herbst eingetopften Pflanzen um Ostern in Blüte haben, während die Freilandblüte im Juni einsetzt. Die in Südeuropa bis Südwestasien (in den südlichen Balkanländern, Palästina, auf den Felsenhängen des Libanon) heimische Art, die bereits während des Mittelalters Aufnahme auch in die Gartenkultur Mitteleuropas fand, gedeiht in jedem guten Gartenboden. Bei vollsonnigem Standort, der ihr in heißen Sommern nicht behagt, ist eine Bedeckung erforderlich, die den Boden frisch und gleichmäßig feucht hält. Schattigen Stand vertragen die Weißen Lilien dagegen nicht. Am schönsten entwickeln sie sich, wenn sie einige Jahre ungestört am gleichen Ort stehen; so finden wir besonders reichblühende dichte Horste in alten Bauerngärten.
Die breit-eiförmige Zwiebel des L. candidum, deren Durchmesser bis 15 cm beträgt, ist weiß oder gelblichweiß und nimmt am Licht gelbe Farbe an. Die Blätter bilden eine grundständige Rosette und gehen unmittelbar aus den Zwiebelschuppen hervor. Der pyramidenförmige Blütenstand, der eine Höhe von mehr als 1 m erreicht, trägt an der Spitze 6 bis 20 kelchförmige duftende Blumen in reinweißer Farbe mit gelben Staubgefäßen. Der Durchmesser der Blumen beträgt 5 bis 7 cm. Geschnittene Blütenstände entfalten sich in Wasser gestellt bis zur letzten Knospe und halten sich oftmals bis zu 2 Wochen. In noch knospigem Zustand geschnitten, lassen sich die Madonnenlilien, locker in Kartons gelagert, über weite Strecken versenden.
Die Vermehrung erfolgte bisher nur vegetativ durch Brutzwiebeln, die beim Umpflanzen alter Zwiebeln gewonnen werden, oder durch Zwiebelschuppen. Zur Gewinnung von Brutzwiebeln sind nach Abschluss des Wachstums Bestände, die 3 bis 4 Jahre am gleichen Ort gestanden haben, herauszunehmen. Die von der Brut befreiten Mutterzwiebeln und die Brutzwiebeln werden dann sortiert und getrennt aufgepflanzt. Zu der ergiebigeren Vermehrung durch Zwiebelschuppen werden diese mit einem Ansatz des Zwiebelbodens abgetrennt. Auf feuchten Sand gelegt, möglichst mit einer dünnen Sphágnum-Schicht bedeckt, bewurzeln sich die Zwiebelschuppen bald und bilden Adventivknospen. Während die Brutzwiebeln oftmals bereits im folgenden Kulturjahr blühen, nimmt die Anzucht blühfähiger Zwiebeln aus Schuppenvermehrung ein weiteres Kulturjahr in Anspruch.
Die Vermehrung durch Samen wurde in neuerer Zeit ebenfalls möglich, seitdem fruchtende Rassen zur Verfügung stehen. Von einer dunkelstengeligen Form, die im ersten Weltkrieg bei Saloniki gefunden, nach England gebracht und von dort aus weiterverbreitet wurde, kann reichlich Samen geerntet werden. Der Samen von Lilien ist verhältnismäßig leicht; 1 g enthält etwa 200 Korn.
Die Aussaat wird meist im zeitigen Frühjahr vorgenommen. Bei Herbstaussaat und Aufstellung im mäßig warmen Haus bei 12 bis 15 °C ist mit einem Aufgehen im Frühjahr zu rechnen. Die durch Aussaat gewonnenen Zwiebeln sind im dritten bis vierten Kulturjahr blühfähig. Bei der generativen Nachkommenschaft bestehen Auslesemöglichkeiten verschiedener Formen mit besonderen Eigenschaften, wie Blumengröße, früherer oder späterer Blütezeit. Durch die ausschließlich vegetative Vermehrung, wie sie bisher in Mitteleuropa nur möglich war, sind Abänderungen (mit Ausnahme einer var. flóre pléno, die 1682 in alten Gartenbüchern beschrieben wurde) selten aufgetreten.
Die Freilandpflanzung zu Schnittzwecken wird im August vorgenommen, nachdem die Pflanzen das Wachstum im Juli beendet haben, die Blütenstengel abgestorben sind und die Zwiebeln eine kurze Ruheperiode durchgemacht haben. Lilien, die 3 bis 4 Jahre am gleichen Ort stehenbleiben sollen, erhalten bei der Pflanzung je nach Stärke der Zwiebeln Abstände von 30 bis 50 cm. Sie werden so in einen mit verrottetem Dung versorgten, gut durchlässigen Gartenboden gebracht, dass die Zwiebelspitze etwa 5 cm unter der Erdoberfläche liegt. L. candidum bildet keine Stengelwurzeln, daher ist die Flachpflanzung angebracht. Da die Lilien ihre Erneuerungszwiebeln nicht am Zwiebelboden, sondern an der Spitze ansetzen und sich die Zwiebeln hierdurch von Jahr zu Jahr selbst heben, soll aber eher etwas tiefer als zu flach gepflanzt werden. Das Austrocknen der Zwiebeln wird durch leichte Bodenbedeckung verhindert, die zugleich einen gewissen Winterschutz gewährt.
Die neue Blattbildung setzt bei L. candidum kurz nach der Pflanzung im September ein, und die Blütenbildung im folgenden Frühjahr wird durch reichliche Blattbildung während des Herbstes gefördert. Damit die Zwiebeln vor Eintritt der kalten Jahreszeit noch genügend neue Wurzeln und Blätter bilden können, ist eine Pflanzung ab Ende August zu empfehlen. Die Freilandblüte fällt in die Monate Juni/Juli.

Hat Ihnen der Artikel gefallen?