Versand
auch nach

Kompostieren ganz einfach - im Garten oder am Balkon

Laub

Küchenabfälle gehören nicht in den Restmüll, sondern in die Bio-Tonne. Das wissen Sie bestimmt. Was Ihnen aber vielleicht nicht bewusst ist: Eine noch umweltfreundlichere und ebenso einfache Option ist es, Lebensmittelabfälle selbst zu kompostieren. Dazu müssen Sie Obst- und Gemüseschalen, Laub, Zweige und Ähnliches nur im richtigen Verhältnis sich selbst überlassen. Mikroorganismen, Würmer und Insekten zersetzen alle organischen Materialien im Verlauf mehrerer Wochen. Das Resultat ist reichhaltige Komposterde, die mit jedem chemischen Dünger mithalten kann und Rasen, Blumenbeete und Gemüsepflanzen mit wichtigen Nährstoffen versorgt. Ein richtig angelegter Komposthaufen stinkt auch nicht und fügt sich unauffällig in den Garten ein.
Fast alle Küchen- und Gartenabfälle können kompostiert werden: von Obst- und Gemüse- bis zu Eierschalen, vom alten Brot und Kaffeesatz bis zu Pflanzenresten aus der Wohnung oder dem Garten. Selbst Papier – wie alte Zeitungen und Pizzakartons – wird problemlos aufgebrochen.
Vorsicht nur bei Bananen- und Orangenschalen: Auf diesen befinden sich häufig Pestizidrückstände. Fleisch, Knochen und Milchprodukte sollten Sie außerdem nur in verschlossenen Kompostern entsorgen, da sonst Schädlinge angelockt werden. Und kranke Pflanzen und Unkraut dürfen keinesfalls auf den Kompost: Diese verbreiten sich sonst nämlich über die Komposterde im gesamten Garten.

Hier lesen Sie Schritt für Schritt, wie Sie einen (geruchsfreien!) Kompost aufbauen

Schritt 1: Komposter wählen
Der Komposter ist das Gefäß oder die Umzäunung, in der sich der Kompost schlussendlich befinden wird. Es gibt simple Tonnen ohne Boden, verschließbare Kompost-Tumbler und hochwertige Thermo-Komposter, in denen das ganze Jahr über die richtige Temperatur herrscht. Welcher davon für Sie geeignet ist, hängt von Ihren Ansprüchen und auch den Platzverhältnissen ab. Ein klassischer Komposter passt optisch nicht in jeden Garten. Der Kompost muss unter Umständen immer wieder mit einer Heugabel gewendet werden, und bei zu kalten Temperaturen kommt der Verfallprozess zum Stillstand. Dafür können Sie laufend Küchenabfälle auf dem Kompost entsorgen und ihn die meiste Zeit über einfach vergessen. Ein Kompost-Tumbler hingegen wird erst befüllt und bleibt dann für vier bis sechs Wochen verschlossen. Während dieser Zeit müssen Sie den Tumbler regelmäßig händisch drehen und weitere kompostierbare Abfälle anderswo sammeln. Kompost-Tumbler sind aber recht platzsparend und deshalb für Balkon oder Terrasse geeignet. Auch geruchsintensive Abfälle können in ihnen entsorgt werden. Thermo-Komposter sind die teuerste Variante. Diese sind gut isoliert und verfügen meist nur über eine kleine Öffnung für Abfälle. Sperrige Gartenabfälle müssen Sie deshalb erst kleinschneiden, bevor sie in den Komposter passen.
Für das Kompostieren in der Wohnung gibt es Wurmkomposter. Dabei handelt es sich um eine gut verschlossene, erdgefüllte Truhe, in der – wie der Name schon verrät – Würmer und Insekten leben. Küchenabfälle werden in die Truhe entsorgt und von den Würmern kompostiert. Die entstehende Komposterde kann als Düngemittel für Zimmerpflanzen verwendet werden. Es gibt sogar hochwertige, „ausbruchssichere“ Wurmkomposter, die gleichzeitig als Hocker genutzt werden können.

Schritt 2: Wohin mit dem Komposter?
Wählen Sie einen ebenen, regengeschützten Platz, der gut zugänglich ist. Der Kompost soll etwas Sonne abbekommen, aber nicht zu heiß werden. Für gewöhnliche oder Thermo-Komposter streuen Sie idealerweise einige Zentimeter hoch Stroh oder Zweige unter, damit Flüssigkeit gut abfließen kann.

Schritt 3: Richtig kompostieren
Damit der Kompost weder stinkt noch schimmelt, sondern tatsächlich hochwertige Komposterde entsteht, ist das Verhältnis der kompostierten Abfälle sehr wichtig. Unterschieden wird dabei zwischen grünem und braunem Abfall.
Grüner Abfall ist stickstoffhaltig. Dazu gehört alles, was frisch und saftig ist: Obst und Gemüse, frisch gemähter Rasen, Lebensmittelabfälle.
Brauner Abfall ist kohlenstoffhaltig. Dazu zählen trockene oder verarbeitete Materialien: Zweige, Stroh, Kaffeesatz, Papier und Eierschalen.
Auf ein Drittel grünen Abfall sollten im Idealfall zwei Drittel brauner Abfall folgen. Stroh oder trockene Blätter sind ein gutes „Ersatzprodukt“, wenn nicht ausreichend brauner Abfall vorhanden ist.
Hier liegt meist auch das Problem, wenn ein Kompost stinkt oder matschig ist: Höchstwahrscheinlich besteht er aus zu viel grünem und nicht genug braunem Abfall.
Tipp: Bedecken Sie grünen Abfall immer mit einer Schicht Stroh. Dadurch sieht der Kompost auch gleich viel appetitlicher aus. Bei hartnäckigem Gestank fungieren Limetten als natürlicher Geruchsstopp.

Schritt 4: Ausreichend Feuchtigkeit und Luft
Damit ein Kompost erfolgreich arbeiten kann, braucht er ausreichend Feuchtigkeit und Sauerstoff. Feuchtigkeit wird meist zur Genüge über grüne Abfälle oder Regen geliefert. Eventuell ist es im Sommer notwendig, mit etwas Wasser nachzuhelfen. Wenn ein Komposthaufen dampft, ist das übrigens kein Grund zur Sorge. Das bedeutet nur, dass der Kompostiervorgang voll im Gange ist!
Um die arbeitenden Mikroben mit Sauerstoff zu versorgen, können Sie den Kompost alle paar Wochen mit einer Heugabel auflockern. Wurden die Abfälle gut geschichtet und reichlich brauner Abfall eingesetzt, dann ist das in den meisten Fällen aber nicht notwendig. Kompost im Tumbler wird durch die regelmäßige Drehung durchgemischt.
Achtung: Wenn Sie viel grünen Abfall gleichzeitig entsorgen möchten, mischen Sie diesen am besten mit dem vorhandenen Kompost. Eine Schicht aus feuchten Lebensmittelabfällen würde sich nämlich verbinden und keinen Sauerstoff mehr zum restlichen Kompost lassen – selbst wenn sich eine Lage Stroh darüber befindet.
Ein anderer Tipp ist es, Küchenabfälle einzufrieren und dann nach und nach zum zu Kompost geben.

Schritt 5: Erde entnehmen und Kompost umplatzieren
Die meisten Komposter haben unten eine Öffnung, aus der fertige Komposterde entnommen werden kann. Je nach Abfällen, Außentemperatur und Komposter dauert es zwischen vier und zwölf Wochen, bis die Transformation von Apfelschale und Tageszeitung zur besagten Erde vollendet ist. Das „Gold des Gärtners“ ist fertig, wenn die Erde trocken und luftig ist, leicht nach Wald riecht und keine erkennbaren Einzelstücke mehr enthält. Besonders harte Abfälle, wie zum Beispiel Maiskolben, brauchen eventuell mehrere Runden im Komposter, bis sie völlig zerfallen sind.
Die Erde unter dem Komposter wird durch diesen Vorgang stark mit Nährstoffen angereichert. Blumen, Stauden und Sträucher wachsen hier besonders gut. Darum lohnt es sich, den Komposter von Zeit zu Zeit umzusetzen – wenn ausreichend Platz vorhanden sind.

Wohin mit der Komposterde?
Dieser natürliche „Superdünger“ kann im ganzen Garten verteilt werden. Der Rasen wächst damit viel saftiger und Gemüsepflanzen und Blumen bekommen einen Nährstoffboost. Tipps: Komposterde im Frühling auf die Wurzeln von Obstbäumen streuen oder in Pflanzlöcher verteilen.

Gastartikel von Max Karänke

Und falls Ihr Kompost mal voll ist, oder sie zu große Mengen haben, finden Sie folgende Infos zur Entsorgung hier

- Wo und wie Sie Laub, Holz und Grünschnitt entsorgen können
- Die verschiedenen Bioabfälle und wo sie hingehören
- Erdaushub entsorgen
- Holz und Baumschnitt entsorgen
- Bußgelder

Hat Ihnen der Artikel gefallen?