Kalkmagerwiesen (Halbtrocken- und Trockenrasen)
Charakterisierung und Entstehung
Im Gegensatz zu den durch Beweidung entstandenen Kalkmagerweiden verdanken die Halbtrocken- und Trockenrasen ihre Entstehung einer meist einschürigen Mahd. Die Wasser- und Bodenverhältnisse entsprechen der Silikatmagerrasen. Die Standorte sind von Natur aus sehr nährstoffarm, da wegen des häufigen Austrocknens des Oberbodens die Aktivität der Mikroorganismen stark herabgesetzt ist und eine Düngung früher nicht stattfand. Die Standorte fallen oft durch reiche Orchideenvorkommen auf.
Halbtrockenrasen bilden wiesenähnliche Bestände. Die meisten Pflanzenarten zeigen keine besonderen morphologischen Anspassungen an den Standort.
M-Zahl: Mähverträglichkeitszahl. Die niederen Zahlen zeigen an, dass die Art nach einem Schnitt schwer wieder austreibt, die hohen Zahlen geben an, dass die Art unproblematisch auch bei häufigem Schnitt durchtreibt.
Typischer Halbtrockenrasen | M-Zahl | |
Anthyllis vulneraria | Echter Wundklee | 4 |
Avena pubescens | Flaumhafer | 5 |
Avena pratensis | Trifthafer | 5 |
Briza media | Zittergras | 4 |
Bromus erectus | Aufrechte Trespe | 5 |
Carlina acaulis | Silberdistel | 3 |
Centaurea scabiosa | Skabiosenflockenblume | 5 |
Cirsium acaule | Stengellose Kratzdistel | 3 |
Dianthus carthusianorum | Karthäusernelke | 3 |
Euphorbia cyparissias | Zypressenwolfsmilch | 4 |
Euphorbia verrucosa | Warzenwolfsmilch | 4 |
Gentiana ciliata | Gefranster Enzian | 4 |
Gentiana cruciata | Kreuzenzian | 4 |
Gentiana germanica | Deutscher Enzian | 3 |
Lotus corniculatus | Hornschotenklee | 6 |
Onobrychis viciifolia | Wilde Esparsette | 6 |
Ophrys apifera | Bienentragwurz | 3 |
Ophrys fuciflora | Hummelragwurz | 3 |
Ophrys insectifera | Fliegenragwurz | 3 |
Orchis militaris | Helmknabenkraut | 4 |
Orchis morio | Kleines Knabenkraut | 4 |
Phyteuma orbiculare | Kugelige Teufelskralle | 4 |
Ranunculus bulbosus | Knolliger Hahnenfuß | 6 |
Salvia pratensis | Wiesensalbei | 5 |
Sanguisorba minor | Kleiner Wiesenknopf | 4 |
Scabiosa columbaria | Taubenskabiose | 5 |
Typischer Trockenrasen | M-Zahl | |
Carex humillis | Erdsegge | 3 |
Daphne cneorum | Rosmarinseidelbast | 2 |
Dianthus carthusianorum | Karthäusernelke | 3 |
Globularia punctata | Gemeine Kugelblume | 4 |
Helianthemum nummularium | Gemeines Sonnenröschen | 3 |
Inula hirta | Rauher Alant | 3 |
Linum tenuifolium | Zarter Lein | 4 |
Melica ciliata | Wimperperlgras | 4 |
Onobrychis arenaria | Sandesparsette | 5 |
Phleum phleoides | Glanzlieschgras | 4 |
Potentilla neumanniana | Frühlingsfingerkraut | 4 |
Pulsatilla vulgaris | Gemeine Küchenschelle | 3 |
Sedum acre | Scharfer Mauerpfeffer | 4 |
Sedum album | Weißer Mauerpfeffer | 4 |
Teucrium botrys | Traubengamander | 3 |
Teucrium chamaedrys | Edelgamander | 3 |
Teucrium montanum | Berggamander | 2 |
Trinia glauca | Faserschirm | 4 |
Trockenrasen bilden eher lückige Bestände. Sie stellen Dauergesellschaften dar, die von Gehölzaufwuchs nicht überwachsen werden können. Dies ist neben der Flachgründigkeit der Böden ein weiterer Unterschied zu Halbtrockenrasen.Bedeutung, Nutzung und Pflege
Die landwirtschaftliche Bedeutung der Kalkmagerwiesen ist relativ gering, obwohl das kräuter- und mineralstoffreiche Heu im ökologischen Anbau wieder an Bedeutung gewinnt.
Halbtrocken- und Trockenrasen gehören heute zu den am stärksten gefährdeten Pflanzengesellschaften. Siedlungsdruck und zunehmender Tourismus wirken sich sehr negativ auf die Bestände aus. Auch im Hinblick auf die Fauna zählen diese Magerwiesen zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas. Um Halbtrockenstandorte zu erhalten, ist eine Mahd im Juli oder Mulchen Ende Juni bis Mitte August erforderlich. Trockenrasen werden sehr extensiv alle 2-3 Jahre Ende Juli bis Ende August oder im September/Oktober gemäht. Natürliche Halbtrocken- und Trockenrasen sind in Jahrzehnten gewachsen. Neueinsaaten werden in der Regel erst im Laufe der Jahre abmagern. Hier kann es je nach Nährstoffgehalt der Böden notwendig sein, die Flächen zweischürig zu pflegen.
Kalkmagerweiden
Charakterisierung und Entstehung
Man erkennt diesen Standort von weitem an den prägenden Wacholdersträuchern. Wegen der flachgründigen Kalkverwitterungsböden treten in regenarmen Perioden regelmäßig Wassermangelerscheinungen an den Trockenrasen-Standorten auf. Folglich wachsen hier nur trockenresistente Pflanzen. Kalk-Magerweiden sind ohne Wanderschäferei nicht denkbar.Bedeutung, Nutzung und Pflege
Frühlingsenzian, Deutscher Enzian, Küchenschelle und Kugelblume verdanken ihr Vorkommen in Kalkmagerweiden der extensiven Beweidung durch Schafe, da diese Arten durch selektiven Verbiß besonders gefördert werden. Die sogenannten Wacholderheiden haben durch Erholungswert und Artenspektrum große Bedeutung aus landschafsästhetischer wie landschaftsökologischer Sicht. Die Flächen sind in hohem Maße durch Verbuschung bedroht, da die Wanderschäferei stark zurückging. Ene andere Möglichkeit zur Nutzung oder Pflege besteht jedoch nicht.
Typischer Trockenrasen | M-Zahl | |
Anthyllis vulneraria | Echter Wundklee | 4 |
Brachypodium pinnatum | Fiederzwenke | 3 |
Briza media | Zittergras | 4 |
Carlina acaulis | Silberdistel | 3 |
Carlina vulgaris | Eberwurz | 3 |
Cirsium acaule | Stengellose Kratzdistel | 3 |
Euphorbia cyparissias | Zypressenwolfsmilch | 4 |
Gentiana germanica | Deutscher Enzian | 3 |
Gentiana verna | Frühlingsenzian | 4 |
Helianthemum nummularium | Gemeines Sonnenröschen | 3 |
Hieracium pilosella | Kleines Habichtskraut | 4 |
Juniperus communis | Wacholder | 1 |
Leontodon hispidus | Rauher Löwenzahn | 5 |
Ophrys insectifera | Fliegenragwurz | 3 |
Potentilla neumanniana | Frühlingsfingerkraut | 4 |
Pulsatilla vulgaris | Gemeine Küchenschelle | 3 |
Ranunculus bulbosus | Knolliger Hahnenfuß | 6 |
Salvia pratensis | Wiesensalbei | 5 |
Sanguisorba minor | Kleiner Wiesenknopf | 4 |
Thymus pulegioides | Feldthymian | 4 |
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