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Heilpflanzen

Heilpflanzen sind Pflanzen, die aufgrund ihrer Inhaltsstoffe heilkräftig sind, werden als Heilpflanzen oder Heilkräuter bezeichnet. Die Beschäftigung mit diesen Pflanzen ist jahrtausende alt und je nach Kultur und Region werden verschiedenste Arten dazu gezählt.

Bereits aus prähistorischer Zeit gibt es Grabfunde, die Heilpflanzenbeigaben besitzen.
In China schrieb Kaiser Shen-Nung 3000 v.Chr. über 200 Heilpflanzen, von 1700 v.Chr. gibt es ein ägyptisches Papyrus, das eine Abschrift eines kurz nach 3000 v.Chr. erstellten Werkes mit 800 Rezepten, Heilmitteln und medizinische Praktiken der alten Ägypter darstellt, darunter finden sich z.B. Myrrhe, Wacholder, Knoblauch, Thymian.
Aus Mesopotamien ist von ca. 1700v.Chr. ein Gesetzbuch mit medizinischen Ratschlägen bekannt und bereits im siebten Jahrhundert v.Chr. ließ der babylonische König Mardukapaliddina II einen Garten mit 64 Arten von Heilpflanzen anlegen.

In Indien wurden bereits im dritten Jahrtausend v.Chr. entsprechend einer Anordnung des buddhistischen Königs Asoka Heilpflanzen zur Herstellung von Drogen angebaut. Spätestens seit 1500 v.Chr. ist die ayurvedische Heilkunst (Lehre vom langen Leben) etabliert.

Auch in der Bibel werden zahlreiche Heilpflanzen erwähnt, so z. B. Achillea, Allium, Aloe, Cistus, Baldrian, Rosen, Oleander, Wermut....
In der Antike stehen Personen wie Aristoteles, Hippokrates („Vater der Ärzte", Entstehung der Signaturenlehre), Theophrastus, Galenus (Viersäftelehre, 30 bändiges Werk „Opera omnia" über Heilpflanzen), Plinius (Beschreibungen der Natur und Pflanzen), und Dioskurides (Heilpflanzen und ihre Anwendung in den fünf Bänden der „Materia medica")
für die weitere Erschließung des Heilpflanzenwissens.
Der bekannteste arabische Arzt war Avicenna (Ali ibn Sina 980 – 1037). Er beschrieb neben europäischen auch enorm viele asiatische Heilpflanzen und benutzte als erster Mediziner auch Quecksilber in der Heilkunde.
Aus dem Mittelalter erwähnenswert ist das „Capitullare de villis" (812), eine gesetzliche Anordnung Kaiser Karl des Großen. Städte und Klöster sollten danach bestimmte Blumen, Bäume, Heilpflanzen und Gemüse anbauen. Wermut und Beifuß wurden aus der Natur in den Garten übernommen. Die Hauswurz sollte auf die Dächer gepflanzt werden.
Die Klöster hatten - gemäß ihren Ordensregeln - zu dieser Zeit als wichtige Aufgabe die Pflege der Kranken. Dazu gehörte ein Garten, um Heildrogen zu haben und Mittel herstellen zu können. Da die Klöster untereinander vernetzt waren, tauschten sie Erfahrungen, Salben und Tinkturen aus und verteilten so Pflanzen und Wissen über Europa. Relikte aus dieser Zeit sind die ursprünglich im Mittelmeerraum beheimateten Heilkräuter Melisse, Fenchel, Dill und Liebstöckl bei uns.
Hildegard von Bingen kann im 12. Jh. durch Visionen und deren Niederschrift das Heilpflanzenwissen noch vergrößern. In „Physica" und „Causae et curae" fügt Sie altem Wissen neues hinzu und erweitert unter Einbeziehung der Psyche („Liber vitae meritorum") die Heilkunde um einen ganzheitlichen Ansatz. Ihre Schriften gerieten durch die Veröffentlichung anderer medizinischer Werke jedoch lange in Vergessenheit.
Paracelsus (1493-1541) ist schließlich einer der ersten, der chemische Elemente und Verbindungen in die Heilkunde mit einbezieht, z. B. Quecksilber, Blei, Arsen, Antimon, Silber und Gold. Somit ist er ein Vorreiter für die moderne Pharmazie.

Heutzutage wird mehr in anderen Ländern und Kulturen geforscht, ob es dort Heilpflanzen und Heilsubstanzen für die bestehenden Krankheiten gibt. So haben vor allem asiatische Pflanzen oder ihre Drogen in den letzten Jahren ihren Weg nach Europa gefunden und gehören nun mit zu unseren Heilkräutern und wachsen in unseren Kräutergärten (z.B. Jiaogulan - Gynostemma pentaphyllum, Vitalbeere - Schisandra chinensis, Heiliges Basilikum - Ocimum sanctum).

Siehe auch: Heilkräuter

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