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Frostiger Frühling

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Für nüchterne Gärtner waren die Minustemperaturen der letzten zwei Aprilwochen (wir haben als Maximum -6°C im Duftgarten gemessen) ein Versuchsfeld: Spätfröste und ihre Auswirkungen auf vorgetriebene winterharte und nicht winterharte Pflanzen an geschützten und ungeschützten Standorten.

Ein Teil der Ergebnisse kalter Nächte war uns schon bekannt - so frieren junge Triebe des Mönchspfeffers (Vitex agnus castus) oder des chinesischen Gewürzstrauches (Elsholtzia stauntonii) schon bei wenigen Minusgraden zurück- und wir wissen auch, dass sie wieder austreiben. Einjährige wie Gemshorn oder Levkoje sind dagegen erstaunlich frostfest und überstehen bis -5°C kurzzeitig, wohingegen Basilikum oder Malabarspinat aufgeben. Nur wenn der Frost nicht genug Zeit hat, bis zum Vegetationspunkt vorzudringen, treiben sie erneut aus.
Der Kuchenbaum (Cercidiphyllum japonicum) duftete über eine Woche herrlich süß- nur seine Blätter sind jetzt kraus und unansehnlich- aber auch er treibt bald wieder neuen Blattschmuck.
Hatten sie auch am Morgen Hängetulpen im Garten? Gar nicht so schlecht- ästhetisch reizvoll, wie die Tulpen ihre langen Stängel biegen und die Erde zu küssen scheinen- nur für den Vasenschnitt dann doch lieber die „normalen“, stehenden!
Unerwartet hat der schwere Frost einigen Lutea- Strauchpfingstrosen schwer zugesetzt: z.B. der Sorte Anna Marie

Die Triebe hängen herab und zeigen in der oberen Hälfte Erfrierungen. An sich winterhart, so ist es doch eine große Belastung nach über vier Wochen warmem Wetter und dem Ansatz von 30-40 cm neuen Stängeln starkem Frost ausgesetzt zu sein. Wir fragen uns auch, ob es nur der Frost war, oder ob die trockene Witterung es den Pflanzen erschwert hat, rechtzeitig Wasser nachzuholen und so den Turgordruck (Pflanzendruck im innern der Zelle) in den Stängeln aufrechtzuerhalten und der Kälte zu trotzen. Ob in der Folge Pfingstrosen ihre Blüten aufgeben werden die nächsten Wochen zeigen.

Erstaunlich hart hat sich unsere große Sammlung an Hochland Strauchpäonien (Paeonia rockii-Hybriden erwiesen. Keine schwarz gefärbten hängenden Neuaustriebe, sondern unverwüstlicher neuer Stängelwuchs. Selbst in der kältesten Nacht, als die Blätter total gefroren waren und sie bei Berührung abgebrochen sind, erholten sie sich als ob nichts gewesen wäre. So extrem haben wir das Frosterlebnis noch nie empfunden, aber jede Menge Erfahrung sammeln können.

Jetzt kommt der Mai- warme Witterung wird neue Blüten, neuen Duft und Zuwachs bringen! Die Zeit für Basilikum- Aussaaten ist da, Kapuzinerkresse und alle anderen frostempfindlichen Pflanzen können jetzt ausgesät und ab Mitte/Ende Mai in den Garten gesetzt werden.
Und mit den Nachtfrösten, das reicht jetzt wirklich!!

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