Botrytis bei Päonien
Links: Gesunde Blütenknospe, Rechts: Abgestorbene Blütenknospe (z.B. Botrytis cinerea)
Grauschimmel (Botrytis cinerea) ist wohl in Europa der bekannteste und verbreiteste Pilz. Am Bekanntesten sind z. B. faule Früchte bei Erdbeeren und Himbeeren, die jeder schon einmal gesehen hat. Bei Obstarten spricht man von einer Nässefäule, bei Pfingstrosen von einer Trockenfäule. Strauch- und Staudenpfingstrosen können vom Grauschimmel befallen werden, das Erscheinungsbild ist jedoch sehr unterschiedlich. Bei Strauchpfingstrosen welken auf einmal ganze Triebe, da die Infektion im zeitigen Frühjahr über die Knospen erfolgt ist. Der Pilz wächst von dort über das Kambium (die Wachstumsschicht) in Richtung Wurzel. Im Ast werden die Leitungsbahnen zerstört und die befallenen Triebe vertrocknen. Dabei können die Zweige bereits ausgetrieben und Blütenknospen gebildet haben. Hat man die Infektionsstelle übersehen, wächst der Pilz weiter und es kommt zum erwähnten Welkeprozess. Jetzt hilft nur noch die Schere. Der welke Trieb muss bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten werden. Der Übergang von krankem Holz zu gesundem Holz ist gar nicht so schwierig festzustellen. Kratzt man mit der Gartenschere entlang der Rinde, so zeigt sich infiziertes Holz an der Wachstumsschicht braun gefärbt. Gesundes Holz erscheint beim Kratzen an der Rinde grüngelblich.
Ist diese Übergangszone erreicht, schneidet man ca. 3 cm darunter den Zweig ab und das Grauschimmelproblem ist für diese Saison gelöst. Die Strauchpfingstrose verkraftet solche Eingriffe ohne Probleme und wächst kräftig weiter.
Bei Staudenpfingstrosen erfolgt die Infektion über die Knospe, die dann eintrocknet oder über den so genannten Stängelgrauschimmel, der genau an der Erdbodenoberfläche einzelne Triebe der Staudenpfingstrose befällt. Diese Stiele faulen dann an der Übergangszone Luft/Erde und fallen um. Hier schneidet man den faulen Trieb bis unter die Erdoberfläche zurück. Die Ansteckungsgefahr im Frühjahr wird deutlich reduziert, wenn im Herbst das alte Laub entfernt und im Biocontainer entsorgt wird.
Ist eine Strauchpfingstrose bis zur Basis geschädigt, so ist es sinnvoll, noch eine Weile zu warten. Sehr oft treiben sie aus den Wurzeln im Lauf des Frühjahrs/Sommer neu aus und erholen sich erstaunlich schnell.
In einem Fall litt eine Strauchpfingstrose fünf Jahre unter Botrytis und schaffte es nie, auf mehr als einen grünen dünnen Zweig zu kommen. Die Umgebungsbedingungen waren gut, d.h. der Boden war durchlässig, der Standort hatte keine hohe Luftfeuchte, die einen Befall gerechtfertigt hätte.
Im sechsten Jahr wuchs sie dann wie angefeuert in die Höhe und blühte wunderschön und reichlich.
Sollte auch nicht die richtige Pflanzzeit sein, können Sie hier trotzdem schon mal aussuchen...
Wir versenden ab September.
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