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Agastache, Aniskraut oder Duftnessel

In den letzten 20 Jahren fand man in den Angeboten von Staudengärtnereien, Samenhändlern, aber auch in Botanischen Gärten zunehmend Arten und Sorten der Gattung Agastache aus der Familie der Lippenblütler. Das Angebot fand recht schnell Eingang in viele private Gärten und in Imkerkreise, da die späte und lange Blütezeit, eine große Farbenvielfalt der Blüten sowie ein starker lavendelartiger, zitroniger, minziger oder anisartiger Blattduft nicht nur Pflanzensammler zu begeistern wusste.

Auch der bei vielen Agastache-Arten besonders intensiv ausgeprägte Farbkontrast zwischen Blüten- und Kelchblättern der die Blütenähren von weitem leuchten lässt, mögen dazu beigetragen haben, mit dieser Pflanzengattung die Gärten zu bereichern.

Die Systematiker unter den Botanikern mögen es beklagen. Die Namensgebung scheint eher verworren und unübersichtlich. Man muss erst mal realisieren, dass Agastache foeniculum, A. anisatus und A. anethiodora synonyme Namen darstellen. Agastache astromontana, die im Index Kewensis gar nicht zu finden ist, wird ebenso als Agastache neomexicana, A. pringlei var. verticillata und gar als Monarda astromontana angeboten.

Hinzu kommt eine bei Agastachen sehr große Bastardisierungsfreudigkeit, die zwar Gärtnerherzen in Erwartung vieler weiterer hübscher Sortern höher schlagen lässt, aber der systematischen Übersicht eher abträglich ist. Es überrascht deshalb nicht, dass bei der RHS bereits 104 Arten und Sorten registriert sind.

Klassischerweise werden die Agastachen, die näher mit den Gattungen Nepeta, Glechoma, Meehania und Lallemania verwandt sind, in zwei Sektionen unterteilt, die sich jedoch nur in der Anordnung der Staubgefäße unterscheiden.

Die Sektion Agastache vereinigt acht Arten, die alle bis auf Agastache rugosa (Vorkommen in Korea, Japan, Taiwan) auf dem nordamerikanischen Kontinent beheimatet sind.

In der zweiten Sektion Brittonastrum sind 16 Arten aufgeführt, die ausschließlich in den südwestlichen Staaten von Amerika also in Arizona, New Mexico, Süd-Colorado und Texas, aber auch bis nach Zentral-Mexiko zu finden sind.

 

Sektion Agastache

Arten in Kultur, staudig

Arten nicht in Kultur, staudig

Agastache foeniculum

Agastache cusickii

A. nepetoides

A. parvifolia

A. occidentalis

 

A. rugosa

 

A. scrophularifolia

 

A. urticifolia

 

 

 

 

Sektion Brittonastrum

Arten in Kultur, staudig

Arten in Kultur, verholzend

Arten nicht in Kultur

Agastache mexicana

Agastache aurantiaca

Agastache breviflora

A. pallida syn. A. barberi

A. cana

A. coccinea

A. palmeri

A. rupestris

A. eplingiana

A. pringlei

 

A. mearnsii

 

 

A. pallidiflora

 

 

A. micrantha

 

 

A. wrightii

 

Alle Arten der Sektion Agastache sind bei uns winterhart und versamen sich meist sehr stark. Hier kann durch rechtzeitigen Rückschnitt dem Ausbreitungsdrang entgegengetreten werden.

Agastache cusickii und A. parviflora findet man bei uns nicht in Kultur. Von den anderen Arten gibt es oft weiß blühende Auslesen. Da die Arten der Sektion Agastache eine stattliche Höhe von 80 – 200 cm erreichen können, ist die Auslese A. rugosa „Heronswood strain“ mit einer Höhe von 40 – 50 cm bestens für Stein- oder Kiesgärten geeignet.

Die Arten der Sektion Brittonastrum können bei uns in Weinbaugegenden als winterhart betrachtet werden. Da diese Arten alle aus dem Südwesten der USA und Mexico stammen, hält man sie bei uns am besten als Einjährige Sommerblumen oder überwintert sie als Kübelpflanze. Entsprechend ihrer Herkunft sind es warm- und trockenheitsliebende Pflanzen, die mit Staunässe und unseren nassen Wintern gar nicht zurecht kommen.

Sehr gute Überwinterungs- und Wuchserfolge erzielt man in sandigen oder kiesigen Böden. Je nach Höhe der einzelnen Arten lassen sich kleinere oder auch größere Gruppen pflanzen, die zusammen mit verschiedenen Monarden-Sorten oder auch einjährigen Sommerblumen wunderschöne Farbenspiele ergeben.

Nach unseren Erfahrungen sind die meisten Agastache-Arten und -Sorten recht robuste Pflanzen und wenig krankheitsanfällig. In besonders feuchten Sommern kann gelegentlich Mehltaubefall beobachtet werden. Agastachen stellen eine echte Bereicherung dar und dürften ihren Siegeszug durchs Staudensortiment mit Sicherheit fortsetzen.

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