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Duftende Pfingstrosen

Paeonia rockii Hong Xian Nü

Überzeugen Sie sich von der einzigartigen Vielfalt der Pfingstrosen - Entweder in unserem Shop oder bei einem Besuch im Schaugarten.Cora Louise

Duftwahrnehmungen sind meist recht subjektiv, sagt man. Das ist nur zum Teil richtig.
Zitronige Düfte (z.B. Zitronenthymian, ZitronenverbeneZitronenmelisse) oder fruchtige Düfte (Ananassalbei, GummibärchenblumePeruanischer Salbei) werden nach unseren Befragungen von Duftgartenbesuchern auch als solche klar erkannt und benannt.

Indolgerüche (Verwesungsgerüche wie z.B. Aronstab oder Osterluzei) bzw. Amindüfte (Zersetzungsgerüche wie z.B. Stinkgänsefuss, manche Doldenblütler) werden in der Regel ebenfalls von allen befragten Mitmenschen eindeutig wahrgenommen und benannt.

Schwieriger wird es bei schweren Düften wie Lilie, Tuberrose und Bauernjasmin, da hier die Qualität der Dufterfahrung eindeutig von der Konzentration des Duftstoffes abhängig ist.
In hohen Konzentrationen „stinken“ diese Pflanzen tatsächlich, in sehr geringen Konzentrationen schwärmt ein jeder vom betörenden Jasmin- und Lilienduft.

Paeonia tenuifolia plena, Schmalblättrige Pfingstrose, gefülltWas haben nun Pfingstrosen an Düften und Gerüchen zu bieten?
Gleich vorweggenommen. Es gibt wunderschöne, fast berauschende Düfte, die sich mit jedem Rosenduft messen lassen können. Es gibt aber auch ausgesprochen unangenehme Gerüche. Doch mehr dazu später.

Die größte Duftauswahl findet man unter den über 3000 Sorten der Staudenpfingstrosen (Paeonia lactiflora). Nach unseren Literatur-Recherchen werden etwa 10-15% davon als duftend beschrieben. 


Diese Duftbeschreibungen sind nicht immer hilfreich. Sagt eine Bewertung, die nur 3 Kategorien (schwach, gut und excellent) kennt, wirklich viel über den Duft aus? Very fragrant, fragrant und lightly fragrant wie an anderen Literaturstellen zu finden, sind zwar ein Hinweis, aber man würde doch ganz gerne wissen: very fragrant (stark duftend), aber nach was?
Wir haben uns entschlossen, bei unseren Bonitierungen der Päoniendüfte die Intensität sowie die Duftrichtung zu bewerten:

Intensität:
+ : schwach duftend
++ : mittelstark duftend
+++ : stark duftend

Hier die von uns am häufigsten festgestellten Duftrichtungen: 
Rosenduft 
Zitroniger Duft
Honigartiger Duft
Süßlicher Duft First Arrival

Natürlich lassen sich auch Mischdüfte wie zum Beispiel rosig-zitroniger Duft feststellen. Diese Bonituren werden von möglichst vielen Mitarbeitern durchgeführt, um aussagekräftigere Ergebnisse zu erzielen.

Duft findet sich bei den Staudenpäonien hauptsächlich bei den gefüllten Sorten und hier mit großer Deutlichkeit bei den weißen und rosafarbenen Sorten. Duft bei einfachen, ungefüllten Sorten ist eher selten. Die gut duftenden, gefüllten roten Sorten kann man eher suchen. Hier seien die stark nach Rosen duftenden Sorten "Philippe Rivoire" oder "Felix Crousse" erwähnt.

Wir haben uns in unserem Duftgarten hauptsächlich auf das Sammeln von wohlriechenden Sorten konzentriert. 
Hier ein paar Ergebnisse unserer Bonitierungen:

1) Rosenduft
Festiva maxima (P. lactiflora)
Mme. de Verneville (P. lactiflora)
Myrtle Gentry (P. lactiflora)
Mrs. F.D. Roosevelt (P. lactiflora)
Philippe Rivoire (P. lactiflora)

2) Zitroniger Duft
Alice Harding (P. lutea Hybride)
Chromatella (P. lutea Hybride)
Roman Gold (P. lutea Hybride)
Canari (P. lactiflora)
Mme de Vatry (P. lactiflora)

3) Honigartiger Duft
Top Brass (P. lactiflora)
Philomele (P. lactiflora)

4) Süßlicher Duft
hauptsächlich bei chinesischen P.suffruticosa-Sorten zu finden, z.B.:
Tao Hua Fei Xue
Quing Long Wo Mo Chi
Bai Yu

Duftmischungen obiger vier Hauptgruppen:

Rosig-Zitronig
Attar of Roses (P. lactiflora)
Enticing (P. lactiflora)
Marie Lemoine (P. lactiflora)
Ann Cousins (P. lactiflora)
Primevère (P. lactiflora)

Rose-Honig
z.B. Honey Gold (P. lactiflora)

Bei den Intersektionellen Hybriden ist bei manchen Sorten zarter Blütenduft erkennbar, der von dem P.lutea Elternteil herrühren dürfte.
So werden in der Literatur folgende Sorten als leicht bis stark duftend beschrieben:
Scarlet Heaven
Bartzella
Callie's Memory
Cora Louise
Court Jester
First Arrival
Garden Treasure
Scarlet Heaven


Die bei uns im Duftgarten seit ein paar Jahren stattfindende Bonitur der Düfte kommt hier nicht zu den gleichen Ergebnissen. So ist bei First Arrival und Scarlet Heaven kaum ein Duft feststellbar. Wir werden dieses Jahr ( 2010) darüber berichten.

Die Chancen, bei den Paeonia lutea Hybriden unseres Schaugartens Wohlgerüche festzustellem, sind recht groß, zumal der P.lutea/P.delavayi-Elternteil ebenfalls einen wahrnehmbaren, zitronigen, rosenartigen Duft verbreitet. Ausgeprägte Wohlgerüche verströmen die Sorten "High Noon", "Leda", "Alice Harding" und "Anna Marie".
Die farblich sehr schönen Sorten "Gaugin", "Hesperus", "Nike", "Ruffled Sunset" und "Tria" sind nach unseren Erfahrungen nur sehr schwach duftend.

Unser Duftgarten beherbergt auch eine große Sammlung von sogenannten P.rockii-Hybriden (Gansu Mudan). Dies sind ebenfalls Strauchpfingstrosen, die bei uns absolut winterhart sind. Entsprechend des elterlichen Anteils an P.osti, P.suffruticosa oder P.rockii Blut kann der Duft sehr angenehm aber auch manchmal kaum wahrnehmbar sein. Die weiß gefüllte Sorte Yu Hua Bai hat für unsere Nasen einen deutlich zitronigen Grundton.
Auch hier ist unsere Bonitur für die vielen Sorten noch nicht abgeschlossen.
Wir werden an dieser Stelle darüber berichten.

Päonien sind im Freien am allerschönsten. Doch stellen Sie sich mal einen Strauß blühender Pfingstrosen in der Vase ins Zimmer. Sie werden begeistert sein.
Werden die Stengel kurz nach Öffnung der Blütenknospe geschnitten, sowie das Wasser alle 2 Tage erneuert, kann man sich über eine Woche lang am Duft und an der Blütenpracht in der Vase erfreuen. Auch hier gibt es Sorten, die sich für den Schnitt besonders gut eignen.

Eine weitere Möglichkeit, sich viele Wochen lang an Päonienblüten zu erfreuen, ist das schnelle Trocknen der Blüten mit Silicagel.
Ist den Blüten das Wasser entzogen, halten sie monatelang ihre geniale Schönheit und Leuchtkraft der Farben, wenn draussen schon alles verblüht ist.

Auf die manchmal unangenehmen Düfte der Päonien soll an dieser Stelle auch noch eingegangen werden. Man findet diese hauptsächlich bei den Wildformen und den einfachen, ungefüllten Sorten der P.lactiflora Gruppe.
Hier seien ein paar Äußerungen unserer Besucher zitiert:

Terpentinartig, Käsefüße, Spritzmittel
Urin, Fensterputzmittel, gammelig
ranzig, Schuhcreme, Grillwurst
Lösungsmittel, Ingwer,bitter
medizinartig, seifig

Staudenpfingstrose

Würden Sie nach dieser Lektüre glauben, dass es sich um Beschreibungen eines Blumendufts der Päonienblüte handelt? Lassen Sie sich nicht erschrecken. 
Die Wildformen vieler Pfingstrosen gehören zu den Pflanzen mit dem größten Pollenangebot. Worüber viele Insekten und Käfer sich freuen, ist aber auch die Quelle vieler oben erwähnter Gerüche.

Der hohe Eiweißanteil der Pollenmasse unterliegt bei entsprechenden Bedingungen der bakteriellen Zersetzung, was sich in einer Vielzahl von unangenehmen Gerüchen manifestiert.
Da gefüllte Sorten jedoch meist keine Pollen besitzen, kann man sich getrost an den oben beschriebenen Wohlgerüchen erfreuen.

Alle diese wunderschönen Arten und Sorten an Päonien finden Sie im neueren Teil des Duftgartens, westlich vom Rosenbogen.
Kommen Sie, schauen Sie und schnuppern Sie....