Eigentlich wollte ich an diesem Tag, eine Woche vor Beginn der Sommerferien, endlich ein Foto machen, doch als ich nach Hause kam, war es bereits zu spät: meine Nachbarin hatte bereits zur Schere gegriffen und mächtig ausgelichtet…
Dabei hatte mir gerade jetzt unsere Forsythie, die genau auf der Grenzlinie unserer Grundstücke steht, angefangen Spaß zu machen. Seit einiger Zeit nämlich war sie nicht mehr nur langweilig dunkelgrün, sondern bei ihr war wohl der zweite Frühling eingekehrt, …und sie sah richtig hübsch aus: schön gleichmäßig dekoriert mit ansehnlich großen, reinweißen Trichterblüten, die sogar in der Dunkelheit richtig leuchteten! Ja, ich geb´s ja zu, Calystegia sepium, die Echte Zaunwinde, ist ein lästiges „Unkraut“ und auch ich kann sie nicht leiden, wenn sie sich penetrant in meine Himbeeren einmischt oder sich ungefragt in meine Rosa 'Veilchenblau´ reinwindet. Aber diesen Sommer habe ich ihre guten Seiten erkannt, zumindest an diesem Ort, und ich habe es als Bereicherung in jeglicher Hinsicht begriffen. Wissen wir nicht alle: neue Sichtweisen können Welten öffnen (und nicht selten macht sich auch Gelassenheit breit).
Schlussendlich, wenn ich ehrlich bin: ich habe Forsythien noch nie gemocht, aber mit derart zweitem Flor im Sommer, ja, mit dem kann ich mich anfreunden!